Andy Warhol
Andy Warhol gilt als Begründer und bedeutender Vertreter der US-amerikanischen Pop-Art. Zugleich war er ein prägender Kunstschaffender des 20. Jahrhunderts. Sein 1962 in New York eröffnetes Atelier mit mehreren Räumen, das einem experimentellen Laboratorium für Kunst, Film, Fotografie, Musik und Druckgrafik glich, nannte er „Factory“. Für seine Gemälde wählte Warhol Werbeanzeigen und Comics als Vorlagen und wiederholte banale Motive, um auf die mediale Beeinflussung hinzuweisen und die Wahrnehmung des Publikums auf die Probe zu stellen. Zu den ersten Serienbildern gehört „Campbell´s Soup Cans“ 1962 und die Folge der Porträts der Prominenten Marilyn Monroe, Elvis Presley und Elizabeth Taylor. Ikonisch wurden auch die „Flowers“ aus dem Jahr 1964 in Siebdruck auf Acryl auf Leinwand. Darüber hinaus wählte der New Yorker Künstler in seinen Bildern Motive wie Totenköpfe, Fotos von Unfällen und Verbrechen sowie den elektrischen Stuhl, die er „Death and Disaster“ nannte.
Warhol faszinierten die Mechanismen der Werbung und der Ruhm von Persönlichkeiten. In der „Factory“ ließ er seine Kunstwerke nach Fotografien in Siebdrucktechnik von Assistentinnen und Assistenten ausführen. Darin folgt er dem Bestreben, die persönliche Handschrift des Künstlers zu eliminieren. Weiterhin schuf Warhol unter Verwendung von Urin durch Oxidation auf Kupfermetallfarbe die „Piss Paintings“ und verwendete im Jahr 1980 Diamantenstaub für das Porträt von Joseph Beuys. In den 1980er-Jahren wandte sich der Pop-Artist Werken der Kunstgeschichte zu, darunter „Last Supper“ nach Leonardo da Vinci im Jahr 1986. Warhol, der sich in der High Society von New York bewegte, führte seit den 1970er-Jahren eine Vielzahl von Auftragsporträts aus, die für ihn eine Einnahmequelle darstellten. Er schuf neben den Werkreihen „Mao“, „Ladies and Gentlemen“, „Skulls“ und „Oxidation“ Drucke, Fotografien und Zeichnungen. Der Pop-Art-Maler kooperierte mit bedeutenden Künstlern seiner Zeit, darunter waren Jean-Michel Basquiat und Keith Haring.
Andy Warhol wurde 1928 in Pittsburgh als Andrew Warhola geboren. Durch eine schwere Krankheit im Kindesalter befasste er sich früh inhaltlich und zeichnerisch mit Comics und Filmen. Er studierte von 1945 bis 1949 am Carnegie Institute of Technology (heute Carnegie Mellon University) in Pittsburgh Malerei und Design. Im Anschluss begann er in New York eine Karriere als Grafiker und Illustrator für Modezeitschriften und zählte nach wenigen Jahren am Ende der 1950er-Jahre zu den renommiertesten Werbegrafikern und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Warhol wandte sich 1963 der Produktion von Filmen zu und schuf Klassiker des Avantgarde-Kinos wie „Sleep“, „Kiss“ oder „The Chelsea Girls“. Der vielseitige Künstler produzierte 1967 das Debütalbum der Rockband The Velvet Underground & Nico und schuf deren Cover-Illustration mit einer schräg aufgerichteten Banane auf weißem Hintergrund. Die Band trat im Rahmen von Warhols Performance-Kunst, der herumreisenden Multimedia-Show „The Exploding Plastic Inevitable“ auf. Im Juni 1968 schoss die Autorin Valerie Solanas, die im Jahr zuvor in einem seiner Filme aufgetreten war, dem Künstler aus Unmut über ein von ihr vermutetes Textplagiat in die Brust und verwundete ihn schwer. Seit 1969 gab Warhol die Zeitschrift „Interview“ heraus, die noch heute besteht und sich mit Film, Mode und populärer Kultur befasst. Zu Beginn der 1980er-Jahre wurden die zwei Sendungen „Andy Warhol´s TV“ und „Andy Warhol´s Fifteen Minutes“ im Kabelfernsehen und auf MTV ausgestrahlt.
Im Jahr 1968 wurde die erste europäische Museumsausstellung mit seiner Kunst in Stockholm gezeigt. Eine große Retrospektive wurde 1989 im Museum of Modern Art in New York und im Museum Ludwig in Köln für ihn ausgerichtet. Werke von Andy Warhol sind weltweit unter anderem im Getty Center, Los Angeles, im Metropolitan Museum of Art, New York, im Museum of Modern Art, New York, in der Tate Modern, London, im Stedelijk Museum, Amsterdam, in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf sowie in der Hamburger Kunsthalle vertreten.
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