Die Anfertigung eines Vergolderrahmens ist reine Handarbeit, die viel handwerkliches Geschick und einen hohen Zeitaufwand benötigt. Bis hin zum schlussendlichen Polieren müssen viele Arbeitsschritte erledigt werden, innerhalb derer immer wieder lange Trocknungszeiten entstehen. Daher ist vorab auch schwer zu sagen, wie lange die Herstellung Ihres Vergolderrahmens dauern wird. Hier möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick in den Prozess der Rahmenherstellung geben und zeigen wie die Materialien, die Sie bereits kennengelernt haben, verwendet werden.

Die Basis

Alles beginnt mit einer Holzleiste. Hierbei können viele verschiedene Holzarten in den unterschiedlichsten Profilen gewählt werden. Diese Leiste wird zurechtgeschnitten und mit Holzleim zusammengesetzt. Hat man einen Leerrahmen, der einem gefällt, kann mit der Grundierung begonnen werden. Grundiert wird mit dem Kreidegrund, also dem Gemisch aus Glutinleim und Kreide. Dieser wird mit einem Borstenpinsel in mehreren Schichten aufgetragen, von denen Jede gut durchtrocknen muss, um Rissbildung zu vermeiden. Wenn der Grund alle eventuellen Unebenheiten ausgeglichen hat, muss er mit Schleifpapier glatt geschliffen werden. Je sauberer bereits beim Grundieren gearbeitet wird, desto schöner wird das letztendliche Ergebnis. 

Als nächstes wird das Poliment aufgetragen. Die in Leim gebundene Tonerde wird mit einem weichen Haarpinsel auf den Grund aufgetragen, wobei immer in die gleiche Richtung gearbeitet werden muss. Auch hier wird das Gemisch in mehreren Schichten aufgetragen. Die polimentierte Oberfläche darf nicht mit den Fingern berührt werden und muss absolut staubfrei sein, um ein optimales Haften des Blattgoldes zu garantieren.

Das Vergolden

Nun ist der Rahmen optimal vorbereitet für das eigentliche Vergolden. Als erstes wird die sogenannte Netze aufgetragen, ein Gemisch aus reinem Alkohol und destilliertem Wasser. Dieses kann den Leimanteil im Poliment lösen und die Oberfläche so haftend machen. Die aufgetragene Netze muss sofort vergoldet werden, daher muss das Blattgold bereits vorbereitet zu Hand liegen. Die Blätter werden mit einem Vergoldermesser dem Goldheft entnommen und auf dem Vergolderkissen passend zugeschnitten. Im richtigen Format kann das Goldblatt dann auf die Netze aufgelegt werden. Benutzt wird dazu ein spezieller Pinsel aus Naturhaar, der sogenannte „Anschießer“. 

Ist der gesamte Rahmen mit Gold bedeckt, muss diese Schicht einige Tage durchtrocknen, damit die Netze verdunsten kann und das Gold am Rahmen haften bleibt. Wenn dies erfolgt ist, kann mit dem Polieren begonnen werden. Dafür wird ein Achat benutzt, ein Halbedelstein, der speziell abgerundet und geschliffen wurde. Sehr vorsichtig und mit gleichmäßigem Druck poliert der Vergolder damit den ganzen Rahmen. Erst jetzt erhält das Gold seinen tiefen Glanz und die Oberfläche wird zudem geglättet.

Soll der Rahmen lieber ein mattgoldenes Finish erhalten, wird Netze oder Alkohol auf den Rahmen aufgetupft, wodurch eventuelle Blasen „niedergenetzt“ werden. Nach der Trocknung wird das Gold dann nicht mit einem Achat, sondern mit einem Wattebausch geglättet. 

 

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